Schreiben hilft Gefühle zu ordnen

In schwierigen Lebensphasen kann man Klarheit über seine Gefühle und Wünsche gewinnen, indem man seine Gedanken aufschreibt. Viele Jugendliche führen zum Beispiel in den Wirren ihrer Pubertät Tagebuch. "Für eine schriftliche Auseinandersetzung mit sich selbst sind auch die so genannten Morgenseiten hilfreich", sagt Sybille Haage, Psychotherapeutin in Hamburg.

Bei dieser Methode der Amerikanerin Julia Cameron füllt man jeden Morgen drei Blatt Papier mit seinen Gedanken. "Es ist egal, wie viel oder wie groß man schreibt", erläutert Sybille Haage. Je nach eigener Vorliebe könne man dafür zum Beispiel einen Stift und lose Blätter nehmen oder eine Datei in seinem Computer anlegen. Wichtig sei, dass man seine Gedanken spontan und ungeordnet herunterschreibe, nichts korrigiere und den Text nicht noch einmal lese. Durch das spontane Niederschreiben ordnet man sich und seine Gedanken. "Das Schreiben ist ein Akt der Bewältigung und der Verarbeitung", sagt die Psychotherapeutin. Die Morgenseiten wirkten als eine Art seelischer Mülleimer und ermöglichen einen unbelasteten Start in den Tag. Die alten Texte sollte man frühestens nach einem Monat noch einmal lesen, empfiehlt Sybille Haage.

Mit diesem zeitlichen Abstand lassen sich oft Themen erkennen, die fortlaufend auftreten. Damit könne man dann versuchen, sein Leben zu verändern und zu gestalten.

Denkstein

Schreiben

albert46, Juni 2015 / Foto: Park des Eduardus-Krankenhaus / Notizen